Weihnachtsverbot? Wo gibt es denn so was? Alle Jahre wieder… Das Weihnachtsfest ist ein verlässliches Fest, so wie Geburtstage und Mutters Anrufe, es sind die Tage im Jahr die absolut und unbeweglich wie in Stein gemeißelt erscheinen. Schon in der Herbstzeit weiß man für sich, seinen Partner, Freunde und Familie ziemlich genau was man im Dezember alles trinken, essen, besorgen und wem besuchen und beschenken wird. Das Jahr bewegt sich in großen vertrauten Stimmungs- und Jahreszeitschritten auf „den“ Höhepunkt Weihnachten hinzu, schwer vorstellbar, dass es ein Weihnachtsverbot geben könnte.

Vor mehr als 360 Jahren kam es zu einem mehrjährigen Weihnachten Verbot durch die strenggläubigen Puritaner, das über 13 Jahre bestehen sollte. 1647 wurde für das Feiern von Weihnachten ein Verbot ausgesprochen, da es nach puritanischer Ansicht ein christlicher Deckmantel für ein eigentlich heidnisches fest sei. Die Kirchen in England mussten sich dem Verbot beugen und wurden bis 1660 über die Festtage hinweg geschlossen. Das im Stillen und heimlich die Geburt von Jesus Christus gefeiert werden musste, war der ausschlaggebende Punkt, so meinen zumindest die Historiker, wo das Fest seine religiöse Seele verlor. Das ist die Ironie des Schicksals.

In diesen Ländern ist Weihnachten verboten

Nicht nur der grüne grimmige Grinch findet Weihnachten zum abschaffen, auch bestimmte Länder auf dieser Welt sind von dem christlichen Fest alles andere als angetan und würden am liebsten ein ewig währendes Verbot aussprechen. In Somalia wurde dann an einem 22. Dezember ernst gemacht und im Sinne der Muslime ein Verbot ausgesprochen. Das Fest stellt für sie eine Gefahr des muslimischen Glaubens dar. Im zentralasiatischen Binnenstaat Tadschikistan wird äußerst beherzt und penibel darauf geachtet, dass Weihnachtsbäume und Bescherungen untersagt sind. Selbst die russische Santa Claus Version Väterchen Frost darf nicht über die allabendliche Bildschirme flimmern. Gefängnis und Geldstrafen winken demjenigen, der es wagt in Brunei einen Tannenbaum aufzustellen oder weihnachtliche Lieder zu trällern.

Weihnachts-Verbot Berlin Kreuzberg

Die wohl größte Aufregung hierzulande löste 2013 das Bezirksamt von Berlin Friedrichshain-Kreuzberg aus. Sie beschlossen aus „Gründen der Gleichbehandlung“ ein Verbot von allen Festen mit religiösen Hintergrund. Nachdem es Beschwerden von Anwohnern im Zuge des Ramadan Festes gab, wurde einstimmig entschlossen, religiöse Festivitäten in Berlin Kreuzberg komplett zu canceln. Kein Oh Tannenbaum in den Straßen dafür zu Hause, immerhin winkte keine Geldstrafe sondern nur ein schlichtes bürokratisches Weihnachtsverbot. Der öffentliche Druck wurde daraufhin so groß, dass die Stadtverwaltung sich gezwungen sah, mit einem Augenzwinkern schleunigst zurück zu rudern.

Der Humanismus und die Aufklärung der Menschen in den letzten Jahrhunderten löste eine Vielzahl an gedanklichen Prozessen aus, das führte dazu, dass manche Menschen und Menschengruppen ihre jeweilige Religion anfingen zu hinterfragen. Das Ergebnis ist die Säkularisierung, im klassischen Sinne bedeutet das Wort eine Entbindung und Lockerung von Religionen durch Hinterfragung und dem Gebrauch der menschlichen Vernunft in bestimmten Lebensfragen. Daher ist besonders in westlichen Gesellschaften, wo eine hohe Meinungsfreiheit existiert, eine „Entchristlichung“ zu beobachten.

Weihnachten ist hierzulande in den letzten Jahrzehnten zu einem Konsumfest avanciert, die Wirtschaft brummt und die Kunden kaufen, wie es scheint, jedes Jahr mehr. Ob Genussmittel, Dekoration oder Geschenke allgemein, jedes Jahr gibt es neue Trends die die Massen locken.

Im Zuge von DIY und der neu entdeckten Naturverbundenheit der Deutschen, ist das Bedürfnis nach Echtheit und Einfachheit gewachsen, ein insgeheimer Wunsch nach Befreiung von der Flut an Konsum und Werbung durch eine strikte Weihnachtsdiät ist schon beinahe verständlich.

Doch Weihnachten ist wie es die schlichten Liebhaber des Festes schon längst für sich wissen, eine verlässliche und heimelige Konstante im Leben, ohne die ein gewaltiges Loch entstehen würde. Trotz allem Unmut der beim Anblick von überfüllten Straßen und Konsumwahn entstehen kann, ist es das Fest der Liebe und dementsprechend auch der Toleranz, gegenüber allen Religionen und Menschen. Weihnachten erinnert uns mit seinem innewohnenden Geist an unsere Tugenden und hat damit seine absolute Daseinsberechtigung. Daher das Fazit: Weihnachten Verbot bringt Herzensnot.