Alle Jahre wieder Ende August oder spätestens Anfang September beginnen die ersten Spekulatiuspackungen und Schokoladenweihnachtsmänner in den Supermarktregalen zu erscheinen,

als wollten sie uns wie die Starks bei „Game of Thrones“ schon im Sommer gemahnen, dass der Winter naht. Für die Lebensmittelindustrie ist Schokolade ein Milliardengeschäft und die größten Verkaufszahlen kann sie zu Ostern und Weihnachten verbuchen.

Schokoladenfakt Nummer 1: der Verbrauch

Deutschland ist nach der Schweiz, mit der es fast gleichauf liegt, und mit großem Vorsprung zum Drittplatzierten Spitzenreiter, wenn es um den Pro-Kopf-Verbrauch von Schokoladenprodukten geht: 9,69 kg im Jahr.

Schokoladenfakt Nummer 2: Im- und Export

Auch beim Import von Kakao und der Verarbeitung liegt die Bundesrepublik auf Platz 2, diesmal hinter den USA. Hinsichtlich des Exports ist Deutschland sogar auf dem ersten Platz. Über 400000 t Kakaobohnen werden jährlich nach Deutschland importiert, etwa elf Prozent der weltweiten Ernte von vier Millionen Tonnen.

 

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Schokoladenfakt Nummer 3: Produktion

Daraus entstehen 1,1 Millionen Tonnen kakaohaltige Produkte in einem Wert von 5,5 Milliarden Euro. Nur 1020 t dieser Produkte sind Fair Trade. Etwa 60 % der Schokoladenerzeugnisse sind Tafeln und Riegel – etwa gleich viele gefüllt und ungefüllte. Der mit Tafeln und Riegeln generierte Umsatz macht aber nicht einmal die Hälfte aus. Pralinen haben eine weit größere Gewinnspanne: Sie machen etwa 13 % der Produktion aus, aber 18 % des Umsatzes.

Schokoladenfakt Nummer 4: Gewinn

Für die Schoko-Branche ist die Weihnachtszeit die zweit umsatzstärkste Zeit des Jahres. Nur zu Ostern wird noch mehr Schokolade verkauft. Das Angebot reicht von den klassischen Schokoladenweihnachtsmännern, deren Umsatz sich seit 2001 von 57,6 Millionen Euro kontinuierlich auf fast 100 Millionen Euro gesteigert hat, über saisonale Schokoladensorten mit Weihnachtsgewürzen bis hin zu Weihnachtsmandeln und kakaohaltigem Gebäck.
Dass sich Schokolade zur Weihnachtszeit so gut verkauft, liegt nicht einzig am Fest selbst. Auch die winterlichen Temperaturen, bei denen Kunden lieber zu Schokolade als zu anderen Süßigkeiten greifen, spielen eine erhebliche Rolle. Das kann man gerade im Vergleich der Jahre miteinander festmachen: je kälter Herbst oder Frühling, desto höher der Schokoladenkonsum in Relation zu anderen Süßigkeiten.
Grundsätzlich nutzt die Schoko-Branche das letzte Drittel des Jahres auf zweierlei Art. Entweder sind vor allem Form und Verpackung weihnachtlich oder der Geschmack.

Schokolade in allen Formen und Farben

Schokoladenweihnachtsmänner, die so ziemlich jede Firma im Sortiment hat, bestehen meist aus normaler Vollmilchschokolade, wobei auch weiße Schokoladenweihnachtsmänner oder solche aus Bitterschokolade mit Pfefferminznote von After Eight existieren. Daneben gibt es Schokoladenadventskalender, Schokokugeln, Schokoladentäfelchen in der Form von Tannenbäumen, Nussknackern, Glocken und Ähnlichem.

Zusätzlich finden sich jedes Jahr saisonale Schokoladentorten im Handel, die mit Weihnachtsgewürzen versetzt sind. Allerdings haben Gewürze wie Zimt, Kardamom, Muskat, Nelke, und Vanille auf den ersten Blick nicht viel mit Weihnachten zu tun. Dass wir diese Gewürze mit Weihnachten assoziieren, hat einen simplen historischen Grund: Diese Gewürze kommen nicht aus Europa und mussten früher teuer importiert werden, weshalb sich die meisten Menschen nur einmal im Jahr leisten konnten, sie zu verwenden.
Mittlerweile sind exotische Gewürze leichter und das ganze Jahr über verfügbar, dennoch sind mit entsprechenden Gewürzen versetzte Schokoladenerzeugnisse auch heute noch tendenziell teurer als die normale Hundertgrammtafel. Für 100 g Weihnachtsschokolade von Lindt bezahlt man dann schon mal 2,70 € statt knapp 2 €.

Neben den eigentlichen Schokoladenerzeugnissen gibt es zur Weihnachtszeit noch zahlreiche schokoladenhaltige Süßwaren, die man in den meisten Teilen Deutschlands nur zu jener Zeit in den Läden finden kann. Dominosteine, Lebkuchen mit Schokoladenüberzug und Baumkuchen zählen hier zu den bekanntesten Produkten. Von diesen Schokoladen-Halberzeugnissen werden jährlich auch noch einmal 655000 t produziert – davon allein ein Drittel Überzugsmasse.