Internationale Weihnachtsbräuche sind so verschieden wie die Traditionen der Nationen und Regionen. Fast jede internationale Weihnachtstradition verspricht allerdings Weihnachtsgeschenke und ein köstliches Festessen.
Wir stellen Dir hier die internationalen „Gabenbringer“ vor:
Wie lassen sie sich rund um den Globus feiern und was sind ihre regionalen, kulinarischen Vorlieben?
Buchstabiere doch einmal mit uns den „W-E-I-H-N-A-C-H-T-S-A-B-E-N-D“ international:
W – Waterloo, Belgien
Die belgische Weihnachtszeit wird von Sint Niklaas regiert, der sich mit Krippenspielen und Geselligkeit feiern lässt und Pralinen und Weihnachtsstollen genießt.
E – Essen, Deutschland
Schon in der Adventszeit wird der Empfang des Weihnachtsmannes mit Adventskranz und Weihnachtsmarkt, mit Lichterbögen, Lichterengeln, Räuchermännchen und Lichterpyramiden aus dem Erzgebirge vorbereitet – am 24. Dezember wird er mit schimmernden Kugeln und Kerzen im Geäst der Nordmanntannen empfangen. Ihm werden Punsch und Weihnachtskekse kredenzt.
I – Ilio, Griechenland
In Griechenland bringt der heilige Basilius die Gaben in der Nacht zum 1. Januar.
Gegen störende Kobolde gibt es traditionell ein Weihnachtsfeuer und für die kulinarischen Vorlieben des Heiligen sind am Weihnachtstag Truthahn und Melomakarona vorbereitet.
H – Horowitz, Tschechien
Der erste Weihnachtsbote in Tschechien ist Svatý Mikuláš.
Er genießt seinen Auftritt im traditionellen Ambiente der weltweit einzigartigen, böhmischen Weihnachtskrippen. „Dobrou chu?!“ heißt es am Heiligabend mit Fischsuppe und paniertem Karpfen mit Kartoffelsalat. Zum Nachtisch werden Äpfel durchgeschnitten, denn die Form der Kerne sagen die Zukunft voraus – eine Sternform soll Glück und Vermögen bringen.
N – Nantes, Frankreich
Unter dem „Sapin de Noël“ der „Réveillon“, unter dem Weihnachtsbaum der Weihnachtsschmaus, so feiern die Franzosen gerne ganz „en famille“, wenn „Père Noël“ durch den Kamin kommt. Der traditionelle Nachtisch „Bûche de Noël“ heißt übersetzt „Weihnachtsbuche“ und symbolisiert einen abgesägten Baumstamm. Die Legende erzählt, dass die Asche eines am Heiligabend verbrannten Holzscheits, auf dem Feld verstreut, gute Ernte bringen soll.
A – Acapulco de Juárez, Mexiko
Santa Claus wird in Mexiko vom 16. Dezember bis zum 24. Dezember mit traditionellen „Posadas“ gefeiert. Dabei begeben sich Maria und Josef auf Herbergssuche – wenn die beiden Verkleideten zweimal abgewiesen wurden, werden alle ins Haus zur „fiesta mexicana“ gebeten. Für dieses Fest werden Piñatas, bunte, mit Süßigkeiten gefüllte Pappefiguren aufgehängt, die die Kinder mit verbundenen Augen mit einem Stock zerschlagen sollen, um an ihren Inhalt zu kommen.
C – Constant Spring, Jamaika
Die Jamaican Christmas beginnt, wenn Anfang Dezember die kühle „Christmas Breeze“ über die Insel weht. Dann können die Blüten des Rosellenstrauchs geerntet werden – daraus kreieren die Jamaikaner mit Ingwer, weißem Rum, Zimt und Jamaikapfeffer ihr Weihnachtsgetränk. Dazu werden beim Familienfest zu Weihnachten Erbsenreis und Erbsen und Mais, „moros de guandules“ und „Jug-Jug“ serviert.
H – Hualpén, Chile
Santa Claus heißt in Chile „Viejito Pascuero“ und kommt mit den Geschenken durch den Schornstein. Neben dem mit Kastanien gefüllten Truthahn genießen die Chilenen das traditionelle, süße Weihnachtsbrot „Pan de Pascua“ und trinken „Cola de Mono“, einen „Affenschwanz“ aus Zimt, Kaffee und Weinbrand.
T – Tukur, Finnland
Weihnachten in Finnland: für den Weihnachtsmann ein Heimspiel.
Joulupukki, der die Elfen-Kinder besucht, wohnt mit seinen Rentieren in Lappland. Die eigentliche, finnische Weihnachtsstadt ist aber Turku, wo vor der Weihnachtsfeier mit Pfefferkuchen und heißem Glögi der Weihnachtsfrieden ausgerufen wird.
S – Steyr, Österreich
In Österreich kommt der Weihnachtsmann nur selten – das österreichische Territorium ist fest in der Hand des Christkinds. Was Finnland für den Weihnachtsmann, das ist Österreich für das Christkind – die wahre Heimat. Österreichische Weihnachtsmärkte heißen „Christkindlmarkt“ und auf die Fensterbretter wird im Advent ein Brief ans Christkind mit Wünschen gelegt. Hier bringt das Christkind die Geschenke – schließlich ist es ja in Oberösterreich zu Hause. Das Postamt Christkindl steht neben der Wallfahrtskirche „Zum göttlichen Christuskind“ im „Wald Underm Himel“ nahe Steyr.
A – Alytus, Litauen
Wenn „Senis Šaltis“ kommt und die Familie in Litauen das rituelle Mahl »k??ia« genießt, ist der Tisch mit Heu bedeckt. Mitten in dem Symbol für Jesu Geburt im Stall liegen Hostien und Brot sowie zwölf Speisen ohne Fleisch. Die im letzten Jahr verstorbenen Familienmitglieder bekommen einen Ehrenplatz bei Tisch. Als internationale Weihnachtstradition überall zu empfehlen: Litauen illustriert den Weihnachtsgedanken am eindrucksvollsten, denn Glück im kommenden Jahr winkt demjenigen, der Bedürftige oder Obdachlose einlädt.
B – Bogotá, Kolumbien
Das Christkind liebt Salsatanz und Merenguerhythmen.
Für „El Niño Jesus“ zieht außerdem schon am ersten Advent ein kleiner Tannenbaum aus Plastik ins kolumbianische Haus ein. Mit Teelichtern auf den Straßen weisen die Kolumbianer bei der „Ankunft Marias“ der Gottesmutter in der Nacht vom siebten auf den achten Dezember den Weg.
Eine Wanderung zum Moossammeln für die Krippen findet am „Tag der Traditionen“, den 14. Dezember, statt. Am 24. Dezember wird nach einer mehrstündigen Mitternachtsmesse auf den Straßen unter einem Feuerwerk getanzt. In Kolumbien werden nur Kinder beschenkt, die ihre Päckchen am Weihnachtsmorgen unter den Betten finden.
E – Exeter, England
„Father Christmas“ mag Mistelzweige im Türrahmen, unter denen geküsst wird und bunte Weihnachtssocken am Kamin, mit denen beschenkt wird. Zum kulinarischen, britischen „Christmas Carol“ gehören Mince Pie, der Truthahn „Gregor“ und Plumpudding.
N – Nowosibirsk, Russland
In Russland bringt „Ded Moros“ die Geschenke. Internationale Weihnachtsbräuche, die den 24. Dezember als Weihnachtstermin festlegen, interessieren „Großvater Frost“ im blauen Mantel und seine Enkelin „Snegurotschka“, das „Schneeflöckchen“, wenig. Sie kommen am 1. Januar zu Delikatessen wie „Sochelnik“, Plini und Kutya.
D – Drammen, Norwegen
Auf den Weihnachtsmann „julenisse“ warten die Kinder mit einem Adventskalender aus einer Orange, gespickt mit 24 Gewürznelken und sieben Sorten Weihnachtskeksen.
Am 13.12. zum „Lucia-Fest“ gibt es das Lucia-Gebäck „Lussekatter“. Vor dem Weihnachtsessen am „julaften“ bekommen die „nisse“, die Weihnachtswichtel, Milchreis vor die Haustür gestellt und nach dem Essen mit Kabeljau „Lutefisk“ und süßem „Julekake“ kommt der „julenisse“ mit Geschenken.